[11. September 2005]
ROBIN
WOOD-Aktivisten besetzen Bäume - Rodung
für A 380-Halle im Bannwald für morgen geplant
Zwei Aktivisten von ROBIN WOOD haben
heute gegen 16 Uhr zwei Bäume im Bannwald südlich des
Frankfurter Flughafens be-setzt, um gegen den Ausbau zu protestieren.
Die Betreiberin des Flughafens, Fraport AG, will morgen früh
mit dem Abholzen eines 21 Hektar großen Waldstücks
bei Mörfelden–Walldorf beginnen. 14 Hektar sind besonders
geschützter Bannwald. Dort soll bis 2007 eine Wartungshalle
für den Großraumjet A 380 entstehen. ROBIN WOOD lehnt
den Kahlschlag im Bannwald und den Bau der Halle ab. Denn er ist
Teil eines Ausbaukonzeptes, zu dem auch die vierte Landebahn und
ein drittes Terminal gehören. Die peplante Kapazitätserweiterung
bedeutet einen Zuwachs an Flug-bewegungen und Passagieren in der
Größenordnung der be-stehenden Flughäfen Düsseldorf
bzw. München. Das Erörterungs-verfahren für eine
vierte Landebahn beginnt morgen in Offenbach. 127.000 BürgerInnen
haben Einspruch erhoben. Ein Ende der Baumbesetzung auf dem geplanten
Rodungsgelände ist derzeit nicht abzusehen.
Während im Bannwald schweres Rodungsgerät
auffahren soll, beginnt morgen in der Offenbacher Stadthalle die
Erörterung von 127.000 Einsprüchen gegen das Kernstück
des Flughafenaus-baus: die vierte Landebahn, mit der die Kapazität
des größten deutschen Flughafens auf 2.000 Starts und
Landungen pro Tag gesteigert werden soll. Außerdem soll
ein drittes Terminal gebaut werden, um jährlich 25 Millionen
Reisende zusätzlich abzufertigen. Die Rodung für die
A380-Halle ist der Beginn dieses gewaltigen Ausbau-Vorhabens,
das einen Zuwachs an Flugbewegungen und Passagieren in der Größenordnung
der bestehenden Flughäfen Düsseldorf und München
bringen wird. Deshalb sollen für die Halle 21 Hektar Wald
außerhalb des bestehenden Flughafengeländes kahl geschlagen
werden - obwohl es auf dem bestehenden, rund 2.000 Hektar großen
Flughafenareal zurzeit mehrere Alternativ-standorte gibt.
Die geplante Halle wird mit 350 Meter Länge
und 140 Meter Breite etwa so groß sein wie fünf Fußballfelder.
Der A380, das weltweit größte Flugzeug, ist ausgelegt
für bis zu 853 Passagiere und hat eine Reichweite bis zu
15.000 Kilometer. Um die Riesen-Airbusse zu füllen, werden
künftig noch mehr Zubringerflüge Frankfurt an-steuern.
Schon jetzt landet mehr als die Hälfte der Passagiere in
Frankfurt nur, um in den nächsten Flieger umzusteigen.
„Die Kalkulation von Airbus beruht
darauf, dass massenhaft Menschen Langstreckenflüge um die
ganze Welt machen. Damit steuern wir mit Volldampf in die Klimakatastrophe“,
sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin bei ROBIN WOOD. Keine andere
Fort-bewegungsart schädigt das Klima so stark wie das Fliegen.
Trotz-dem forcieren Industrie und Politik mit aller Kraft den
Ausbau des Flugverkehrs.
Am vergangenen Donnerstag gab das Bundesverwaltungsgericht
Leipzig grünes Licht für die Rodung, obwohl der Wald
nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie als
Schutzgebiet gemeldet ist. Hessens Ministerpräsident Roland
Koch begrüßte diese Entscheidung überschwänglich
als „historisch für die Ent-wicklung des Rhein-Main-Gebietes“.
„Wer am Ende eines Sommers mit katastrophalen Bränden
und Überschwemmungen in Europa und dem furchtbaren Wirbelsturm
in den USA den grenzenlosen Ausbau des Flugverkehrs derart hemmungslos
be-jubelt, hat nichts begriffen“, kommentiert Lege. „Eine
zukunfts-fähige Verkehrspolitik braucht eine Deckelung der
Flugbeweg-ungen und keine neuen Ausbauvorhaben.“
Kontakt: Monika Lege, Verkehrsreferentin,
Tel. 040 / 380 892 12
Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0160
/ 96 34 72 27, presse@robinwood.de
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